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Fazit Peru

Peru war landschaftlich eines unserer Top Highlights! Wir sind über 6 Wochen im Land gereist und haben insbesondere den Norden abseits der ausgetretenen Touristenpfade etwas intensiver erkundet. Die Cordillera Blanca muss einfach jeden Schweizer aus den Schuhen hauen. Die touristischen Höhepunkte des Landes konnten wir mehrheitlich getrost auslassen, da wir sie bereits vor acht Jahren besucht hatten. Alles in allem: Peru war der Hammer.

Sicherheit
Auch in Peru fühlten wir uns im Hochland sicherer ist als an der Küste. Wir haben uns in Peru aber insgesamt stets sicher und gut aufgehoben gefühlt. Wir haben zwar von vielen Busüberfällen in der kürzeren Vergangenheit gehört, die jedoch mehrheitlich in der Nacht stattfanden. Somit hat sich auch hier in Peru unser Motto „nur tagsüber fahren“ bewahrheitet. Auch sind wir mehrheitlich auf offiziellen Campgrounds oder Hostels abgestiegen und haben Fritz nie unbewacht am Strassenrand stehengelassen. Lima ist sicher ein heisses Pflaster. Sofern man sich aber mehrheitlich im touristischen Miraflores aufhält, kann nicht viel passieren. In den touristischen Hochburgen muss man wie immer mit Taschendiebstahlt rechnen, speziell Busbahnhöfe sind notorisch dafür.

Leute
Rund 31% der peruanischen Bevölkerung ist indigener Herkunft, während Europäer rund 15% ausmachen. 44% sind Mestizen und der Rest besteht aus Afrikanern und Asiaten. Insbesondere in Lima lebt eine grosse Anzahl Chinesen. Im Regenwald leben noch einige Stämme fernab von jeglicher Zivilisation.

Die Peruaner sind, wie ihre nördlichen Nachbarn aus Ecuador, ein sehr (gast-)freundliches Volk. Die Menschen begegneten uns stets mit einem Lächeln und überaus zuvorkommend. Sie sind wie alle Lateinamerikaner ein lebenslustiges Völkchen, und dies wird auch immer und überall mit lauter Musik gezeigt. Einen Grund zum Feiern gibt es fast immer. Sie sind aber gegenüber Fremden eher scheu und zurückhaltend und tauen erst auf, wenn man zeigt, dass man auch Spanisch spricht. Über die Hälfte der peruanischen Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze und die Arbeitslosigkeit ist immens. Viele versuchen sich Abhilfe zu verschaffen, indem sie auf den Strassen Dinge wie Souvenirs, Früchte etc. verkaufen.

Landschaft/Sehenswürdigkeiten
Peru bietet aus unserer Sicht landschaftlich wie auch kulturell am meisten von allen lateinamerikanischen Ländern. Das drittgrösste Land Südamerikas teilt sich in drei Regionen auf: die Küste, welche hauptsächlich aus Wüste besteht, die Anden und der Amazonas. Die Anden erklimmen nur rund 100km landeinwärts Höhen von über 6‘000m.ü.M. Peru ist geprägt von Ruinen, sei es aus der Prae-Inka Zeit oder aus der Inka Zeit, und landschaftlich können auch Schweizer richtig beeindruckt werden. Uns persönlich haben der Norden und die Cordillera Blanca richtig aus den Schuhen gehauen. Dieser Teil Perus ist touristisch noch sehr wenig erschlossen, und man hat deshalb Strassen und Ruinen fast für sich. Rund um Cusco dreht sich alles um Machu Picchu und die Abzocke ist riesig. Diese Ruine zu besichtigen ist heutzutage sehr kompliziert und teuer geworden. Alleine der Zug nach Aguas Calientes kostet USD 110 pro Person pro Weg. Es gibt aber noch kleinere und unbekanntere Ruinen im Valle Sagrado, die ebenfalls lohnenswert sind und wo die Touristenmassen etwas eingedämmter sind. Auch der Titicacasee im Osten zur Grenze von Bolivien ist ein weiteres Highlight von Peru. Den Dschungel haben wir nicht besucht, da wir nach Zentralamerika und Kolumbien definitiv genug davon hatten.

Von den Städten sticht sicher Cusco mit seiner wunderschönen Altstadt heraus während die Städte und Dörfer entlang der Küste mehrheitlich super trostlos sind.

Essen
Peru ist nach Kolumbien und Ecuador auch kulinarisch ein Highlight. Hier wird tatsächlich wieder gewürzt! Lima ist der Gourmethimmel von Lateinamerika. Sehr viele Spitzenköche der Welt sind dort in unzähligen Restaurants vertreten, aber auch auf dem Land isst man wieder besser. Wir brachen in Peru unseren Rekord für das billigste Mittagsmenu. Für umgerechnet CHF 1.50 pro Person assen wir Suppe und Hauptgang, und das auch noch schmackhaft und mehr als füllend. Herausragende Gerichte aus Peru sind das Lomo Saltado und das Lomo a lo pobre. Nicht zu vergessen natürlich das Ceviche (roher Fisch in Limettenvinaigrette gegart), das ja (zumindest gemäss Peruaner) aus Peru kommt, aber in fast ganz Lateinamerika an der Küste erhältlich ist.

Wir haben auch in Peru sehr viel gecampt und entsprechend viel selber gekocht. Die Versorgung mit Supermärkten ist in den Städten gut. Es gibt grosse Shoppingmalls wie z. Bsp. Plaza Vea, wo man fast alles, auch europäische Produkte, bekommt. Aber auch die Märkte bieten ein super Angebot, insbesondere für Früchte und Gemüse. Fleisch kauft man besser in den Supermärkten, die Fleischabteilungen auf dem Märkten liess uns zu Vegetariern werden. Wein ist eher teuer und wird mehrheitlich aus Chile und Argentinien importiert. Peru hat selber auch Weinanbaugebiete, welche sich mehrheitlich in der Region von Ica und Pisco befinden. Gut schmeckt er allerdings (zumindest nach unserem Geschmack) nicht. Das Nationalgetränk in Peru ist der Pisco Sour. Dieser wird aus Pisco (Traubenschnaps), rohem Eiweiss, Limettensaft und Zucker zubereitet und schmeckt sehr gut.

Das Thema Kaffee ist auch hier kein Neues. Kaffee wird angebaut, die hochwertigen Bohnen gehen allerdings in den Export, die minderwertige Ware bleibt im Land und wird zudem schlecht zubereitet. Oft bekommt man zum Frühstück ein Kaffeekonzentrat, welches mit Wasser verdünnt wird. Wie immer waren wir froh, dass wir mehrheitlich unseren eigenen Kaffee mit unserer geliebten Bialetti zubereiten konnten.

Autofahren
Die Peruaner fahren ähnlich hirnverbrannt wie die Kolumbianer, ABER es hat deutlich weniger Verkehr. Das macht das Autofahren alles in allem relativ entspannt. In den Städten sieht es etwas anders aus. Die Busse sind immer viel zu schnell unterwegs und überholen gerne vor blinden Kurven. Fährt man über Land, ist man grösstenteils alleine. Die Strassen sind im Norden wenig geteert und abenteuerlich, dafür entlang der Küste (Panamericana) und im Süden sehr gut. Rund um Lima ist die Panamericana eine doppelspurige Autobahn und sichert ein gutes Vorankommen. Mit der Polizei hatten wir keinerlei negative Erlebnisse. Wir wurden ein paar Mal aufgehalten und mussten Ausweise zeigen. Dabei wurden wir immer sehr freundlich und auch hilfsbereit behandelt. Der korrupte peruanische Polizist scheint der Vergangenheit anzugehören.

Preisniveau
Das Preisniveau in Peru ist deutlich höher als in Ecuador. In den Touristenhochburgen des Landes ist es sogar absurd hoch, insbesondere in und um Cusco. Insbesondere ein Besuch von Machu Picchu schlägt eine deutliche Kerbe ins Portemonnaie. Ein Mittagessen in einem einfachen Restaurant ist ab 4.50 Soles (etwa CHF 1.50) pro Person zu haben. Campingplätze schlagen im Durschnitt mit 30 Soles (ca. CHF 10) pro Nacht für zwei Personen zu Buche. Manchmal bezahlt man Strom und Wifi extra.

Tanken in Peru macht nicht mehr so arg Spass! Bei rund 14 Soles pro Gallone im Schnitt tut das Tanken wieder weh. Es wird im ganzen Land B5 Biodiesel verkauft, d.h. 5% Biodiesel. Der Rest ist von der Qualität her auch nicht der Beste, Fritz qualmt und stinkt, was aber oftmals auch auf die Höhe zurückzuführen ist. Wir haben deshalb bei ca. jeder zweiter Tankfüllung Additive, welche wir bereits in den USA gekauft hatten, beigemischt. Der Diesel ist hier auch nicht winterfest, d.h. er gefriert bei Minustemperaturen. Auch empfiehlt sich, bei Fahrt in die Anden, ein Additiv beizumischen.

Umweltschutz/Müll
Abholzung ist sowohl im Amazonas wie auch im Hochland ein Problem. Dies führt zu Erosion des Bodens und mitunter zu verminderter Wasserqualität. Wasserverschmutzung geschieht zudem auch durch die Minen im Hochland und Industrieabwässer, welche direkt ins Meer abgeführt werden. Die Meere vor Perus Küste sind zudem arg überfischt. Müll liegt immer und überall, am der Küste noch mehr als im Hochland. Die Leute schmeissen ihren Müll weg, wo sie grad sind. Es ärgert nach wie vor.

Hier mal noch ein paar Worte zum Thema Hunde: sie gehören zwar nicht unter das Kapitel Umweltsünden, können aber teilweise als Plage angesehen werden. In ganz Lateinamerika hat es extrem viele streunende Hunde. Viele Leute schaffen sich Hunde als Wächter an und lassen sie dann einfach frei laufen. So landen viele auf der Strasse. Sie vermehren sich dann unkontrolliert und verschmutzen die Strassen und Wiesen. Obwohl wir Hunde sehr mögen, nerven sie teilweise schon sehr. Auch sind die Bilder manchmal sehr traurig anzusehen. Die Hunde sind zum Teil verwahrlost, unterernährt und verletzt. In ganz Lateinamerika müsste hier dringendst etwas unternommen werden. Es hat sich aber – seit unserer letzten Reise vor acht Jahren – überhaupt nichts verändert. Meistens sind die Hunde freundlich und anhänglich. In der Nacht sollte man aber vorsichtig sein, dass sie sich gerne zu Rudeln zusammentun und dann auch aggressiv werden können.