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Fazit Bolivien

Aus Zeitgründen haben wir in Bolivien leider dieses Mal – wie auch schon vor 8 Jahren - nur die Top Touristen Highlights besucht. Wir waren nach Peru zudem etwas reisemüde, und uns fehlte die Energie, um dieses unterentwickelte Land auch abseits der ausgetretenen Pfade zu bereisen. Deshalb ist dieses Fazit in keiner Weise abschliessend.

Sicherheit
Wir fühlten uns in Bolivien stets sicher und hatten auch keinerlei negative Erlebnisse zu verzeichnen. Wir hörten von Autoeinbrüchen bei anderen Reisenden, welche teilweise auch tagsüber und an belebten Strassen geschahen. Deshalb bewährte sich auch hier das Motto, das Auto nur auf bewachten Parkplätzen abzustellen. Die Innenstadt von La Paz gilt als relativ sicher, während man El Alto nachts unbedingt meiden sollte. Auch hier gilt, wie in allen Grossstädten – gesunder Menschenverstand walten zu lassen.

Strassenblockaden sind in Bolivien ein fast tägliches Ritual. Insbesondere um Oruro herum finden ständig irgendwelche Demonstrationen und Blockaden statt. Man sollte dieses keinesfalls einfach durchfahren, das wäre respektlos und gefährlich. Man kann sich über alternative Routen informieren oder einfach warten. Manchmal werden Ausländer auch durchgelassen. Wir hatten Glück und kamen ohne Strassenblockade nach Uyuni.

Leute
Über die Hälfte der bolivianischen Bevölkerung ist indigen (Quechua oder Aymara). Rund 30% sind Mestizen und der Rest Weisse. Wir haben die Bolivianer als extrem zurückhaltend, scheu und manchmal gefühlt etwas unfreundlich erlebt. Wie gesagt waren wir aber nur entlang der Hauptattraktionen unterwegs und können deshalb längst kein abschliessendes Urteil abgeben. Wir haben sie an diesen Orten allerdings als wenig interessiert und geschäftstüchtig erlebt. Es mangelt sehr oft an Servicegedanken und auch die Hygienestandards sind enorm tief. Fast alle, die wir kennen, wurden in Bolivien krank. Toiletten und Bäder waren zum Teil extrem verschmutzt und das Wasser hat wohl kaum irgendwo Trinkqualität.

Landschaft/Sehenswürdigkeiten
Bolivien ist einmal mehr ein extrem vielfältiges Land und bietet für jeden Geschmack etwas. Die extremen Höhen machen das Reisen teilweise sehr anstrengend und beschwerlich. Allerdings entschädigen die atemberaubenden Landschaften für diese Anstrengungen. Höhepunkte dabei bilden sicher der Titicacasee sowie der Salar de Uyuni mit der Lagunenroute. La Paz ist als Stadt definitiv einen Besuch wert, die in einen Kessel rein gebaute Stadt ist sehr eindrücklich.

Essen
Bolivien bildet kulinarisch wohl das Schlusslicht auf unserer persönlichen Rangliste. In Copacabana und La Paz gibt es das eine oder andere gute Restaurant, insbesondere das Hotel Oberland besticht natürlich mit seiner Schweizer Küche :-) Das hat aber mit typischer bolivianischer Küche nichts am Hut. Ansonsten dominieren Reis und Huhn, oder vielleicht auch mal Huhn mit Reis das Tellergeschehen. Wir haben in Bolivien fast nur gecampt. Teilweise war es nicht einfach, gescheite Lebensmittel zu bekommen. Sofern man die Lagunenroute plant, sollte man sich bereits in La Paz mit Vorräten ausstatten. In La Paz gibt es ein paar gute Supermärkte, insbesondere in der Zona Sur, welches die wohlhabendere Gegend bildet. In Uyuni wird Einkaufen zum Spiessroutenlauf, es gibt keine grössere Supermärkte, sondern nur kleine Tiendas und einen Gemüse- und Früchtemarkt. Qualitativ gutes Fleisch ist, ausser Huhn, kaum erhältlich.

Autofahren
Autofahren in La Paz ist abenteuerlich. Die Innenstadt sollte man unbedingt meiden, da diese chronisch verstopft ist. Die Bolivianer fahren extrem schlecht und haben das Autofahren vermutlich auch nie gelernt. Man sollte mindestens 4 Augen im Einsatz haben, den Verkehrsregeln gibt es zwar, sie gelten aber wohl nur für Ausländer. Ausserhalb der Städte nimmt der Verkehr jedoch so drastisch ab, dass man fast alleine auf den Strassen ist.

Ja, und dann das Tanken. Ein untergeordnetes Thema wird in Bolivien zum Problem. Vor ein paar Jahren wurde ein System eingeführt, dass Ausländer einen höheren Preis für den Diesel bzw. Benzin zu bezahlen haben. Man wollte damit den Tanktourismus aus den Nachbarsländern eindämmen, da Diesel und Benzin in Bolivien staatlich subventioniert sind. Dies hat zur Folge, dass die meisten Tankstellen nicht in der Lage sind, separate Kassensysteme für In- und Ausländer zu unterhalten. Es kann also vorkommen, dass man an Tankstellen, insbesondere in Städten mit Überwachungskameras, abgewiesen wird. Ausserorts oder in kleinen Städten bekommen man Kraftstoff fast immer, wenn man darauf hinweist, dass man keine Quittung braucht. Wir haben so problemlos getankt und mussten auch nie den Touristenpreis bezahlen.

Die Qualität des Kraftstoffs (ob Diesel oder Benzin) wird als sehr schlecht beschrieben. Oft ist der Diesel mit Wasser versetzt. Wir hatten zum Glück keinerlei Probleme damit, haben aber immer Additive (aus den USA mitgebracht) beigefügt. Dies empfiehlt sich nur schon wegen den Höhen bzw. den damit verbundenen Temperaturen. Wenn man die Lagunenroute fährt, kann es nachts gut und gerne -10°C werden. Da der Diesel in keiner Art und Weise winterfest ist, sollte man Additive beimischen, damit er nicht versulzt. Ansonsten wartet man am nächsten Morgen ein paar Stunden bis die Sonne ihr Werk getan hat.

Preisniveau
Bolivien ist trotz seines Reichtums an Bodenschätzen immer noch eines der ärmsten Länder Südamerikas und somit ist das Preisniveau deutlich tiefer als in den Nachbarsländern. Allerdings haben wir einen markanten Anstieg in den letzten 8 Jahren bemerkt. Das Wirtschaftswachstum der letzten Jahre hat seine Spuren hinterlassen. Erdgasförderung, Kokaanbau und Bergbau sind die Hauptwirtschaftszweige des Landes. Mit der Verstaatlichung der Erdgasindustrie konnten die Staatseinnahmen massiv gesteigert werden. Es leben aber immer noch rund zwei Drittel der Bevölkerung in zum Teil extremer Armut.

Einkaufen in den Supermärkten von La Paz ist verhältnismässig teuer, insbesondere wenn man wie wir gerne europäische Produkte einkauft. Alkohol ist dafür eher günstig. Tanken macht Spass, wenn man den Preis auf den lokalen Preis runterhandeln kann. Der Preis für Inländer bewegte sich zu unserer Zeit bei 3 Bolivianos pro Liter, wir bezahlten jeweils zwischen 5 und 8 Bolivianos.

Umweltschutz/Müll
Der Bergbau und die Minen tragen einen grossen Teil zur Umwelt und Wasserverschmutzung bei, Abholzung im Regenwald ist wie in allen Dschungelländern ein Dauerthema und der Müll fliegt im Wind. Plastik überall, Bolivien war mit Abstand eines der schmutzigsten Länder. Leider wird auch hier Umweltbewusstsein nicht gefördert und die Leute lassen ihren Müll liegen, wo sie gerade sind.