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Fazit Mexiko

Mexiko ist gross und unheimlich vielseitig. Wir verbrachten viel mehr Zeit in Mexiko als eigentlich ursprünglich geplant. Von der Wüste auf der Baja California , Pazifikküste übers Hochland bis zum Dschungel und karibischen Verhältnissen in Yucatan sind vielerlei Landschaftsformen und –typen vorhanden. Mexiko hat für jeden Geschmack etwas zu bieten, auch temperaturmässig. Die kulturellen Schätze sind immens und man könnte alleine mit der Besichtigung aller Ruinen Monate in Mexiko verbringen. Alles in allem hat uns Mexiko sehr gut gefallen und wir würden jederzeit wiederkommen.

Sicherheit
Allen Unkenrufen zum Trotz haben wir Mexiko überlebt. Obwohl nach Meinung der USA diese Überlebenschance eigentlich sehr gering ist. Die ganze Panikmache der USA bezüglich der Sicherheit in Mexiko ist nach unserer Meinung völlig grundlos und übertrieben. Es gibt sogar Meinungen, dass diese strategisch sei: die USA will die Touristen lieber bei sich als in Mexiko sehen. Viele Städte der USA sind bei weitem gefährlicher und die Mordrate liegt höher als in ganz Mexiko. Viele Negativschlagzeilen über Mexiko beziehen sich auf den Krieg der verschiedenen Drogenkartelle. Als Tourist ist man hoffentlich in keiner Art und Weise darin involviert. Mexiko ist leider in Bezug auf Drogen vor allem ein Durchgangsland (die meisten Drogen kommen immer noch von Kolumbien und Peru). Endziel ist USA und Europa. Man kann sich sicher auch zu Recht fragen, was diese Länder dazu beitragen, dass der Drogenkrieg ein Ende nimmt. Im ganzen Land gibt es sehr viele Militär- und Polizeikontrollen. Wir wurden oft angehalten, nach Papieren gefragt und dabei immer und ausnahmslos freundlich behandelt. Probleme in Bezug auf korrupte Polizisten gab es keine. Übergriffe auf Touristen beschränken sich normalerweise auf Diebstahl und Raub. Gesunder Menschenverstand hilft hier sehr. Wir haben nie Wertsachen im Auto gelassen, tragen selber keinen Schmuck (sogar unsere Eheringe haben wir zu Hause gelassen) und haben nachts in Städten immer ein Taxi genommen. Damit kann man schon vieles ausschliessen.

Wir haben aber nichtsdestotrotz in Mexiko immer auf bewachten Campingplätzen (Ausnahme Baja California) oder in Hotels übernachtet. Zudem sind wir nie nachts gefahren und waren immer lange vor Eindunkeln am nächsten Ziel. Fritz haben wir in Städten nur auf bewachten Parkplätzen abgestellt.

Leute
Die Mexikaner sind mehrheitlich ein überaus freundliches Volk. Sie haben meist ein Lachen im Gesicht und wir wurden fast immer zuvorkommend und ehrlich behandelt. Es kam ganz selten vor, dass wir uns über den Tisch gezogen fühlten. Und dies beschränkte sich auch mehrheitlich auf Taxis. Hier herrscht Wildwuchs und wenn man Tourist ist, wird man oft und gerne abgezockt. Im Allgemeinen sind die Mexikaner aber viel scheuer als die Kanadier und Amerikaner. Man wird selten direkt angegangen, die Barriere scheint zu gross. Wenn sie merken, dass man ein paar Worte Spanisch spricht, fallen diese Schranken meist und es kommen nette Gespräche zustande. Tendenziell sind die Leute an der Pazifikküste und im Hochland freundlicher als in Chiapas und auf der Yucatan Halbinsel. Die Region rund um Cancun ist eine Touristenhochburg und Ziel für die Spring Break Ferien der Amerikaner. Entsprechend ist die Bevölkerung hier gegenüber den Touristen etwas negativer eingestellt.

Mexiko ist laut. Die Mexikaner lieben laute Musik, Knallpetarden und Feuerwerk, Fiesta Mexicana halt. Immer gibt es was zu feiern. Oft wird an Wochenenden die ganze Nacht geböllert, so dass es nicht immer einfach ist, seinen Schlaf zu finden. In Supermärkten scherbelt immer ohrenbetäubend laut Musik aus riesigen Boxen und auch in Restaurants hat es oftmals zwar keine Gäste, aber ganz laute Musik. Die Familienbande in Mexiko ist sehr stark und die Wochenenden werden fast immer mit allen Tanten, Onkeln, Geschwistern, Urgrosseltern etc. verbracht. Entsprechend tauchen sie immer in grösseren Gruppen auf, was sich oft auch auf den Lärmpegel auswirkt.

Die Region Chiapas ist noch sehr indigen und viele sind fanatische Zapatisten. Entsprechend ist die Provinz von Unruhen geprägt und die Bevölkerung lebt hier noch sehr traditionell. Nichtsdestotrotz will man vom Tourismus profitieren und man macht gerne mal die hohle Hand. Bei Verweigerung von einer Spende oder Kauf von angebotenen Dingen kann einem schon mal eine sehr aggressive Stimmung entgegenwehen.

Wie überall in Lateinamerika gibt es in Mexiko Millionen von Strassenhunden. Diese haben oft jemandem gehört, aber diese/r hat das Interesse verloren und so landen die Hunde auf der Strasse. Dort vermehren sie sich unkontrolliert und obwohl die Mexikaner zweimal im Jahr kostenlos ihren Hund beim Tierarzt kastrieren lassen könnten tut’s kaum jemand. Die Hunde sind zum Teil eine Plage und können einem schon mal ein Abendessen vermiesen. Selten sind sie aber aggressiv und schauen nur mit traurigen Augen, so dass man sie am liebsten adoptieren würde. Leider verk.. sie auch alles und keiner macht’s sauber.

Landschaft/Sehenswürdigkeiten
Der Norden der Baja California und somit unser Einstieg nach Mexiko hat uns eher enttäuscht. Viele halbverlassene Städtchen und heruntergekommene Orte bieten ein eher trübes Landschaftsbild. Im südlichen Teil ändert sich das aber definitiv und nebst amerikanisierten Orten wie San José de Cabo und Cabo San Lucas gibt es viele verlassene und wunderschöne Strände. Erst auf dem Festland kommt man mit dem richtigen Mexiko und dessen Kultur und Menschen in Berührung. Von der Pazifikküste haben wir nur den Teil zwischen Mazatlan und Puerto Vallarta gesehen. Dieser hat insbesondere schöne Strände und verschlafene Fischerdörfchen zu bieten. Das Hochland Mexiko’s war sicher eines unsere Highlights. Es ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und es gibt sehr schöne Städtchen wie Guanajato und San Miguel de Allende zu besichtigen.

Essen
Die Mexikaner lieben das Essen und sind entsprechend stolz auf Ihre Küche. Diese ist entsprechend dem Land sehr divers und abwechslungsreich. Allerdings scheiden sich am mexikanischen Essen die Geister. Simone war schon zu Hause kein grosser Fan davon und wurde es auch in Mexiko nicht. Michi gefällt’s. Am Meer bekommt man viel Fisch und Meeresfrüchte, die meistens einfach und gut zubereitet werden. In ganz Mexiko sind Taco’s, Enchiladas, Quesadillas, Tortillas, Burritos und wie sie alle heissen der Brüller. Diese Omeletten, meist aus Maismehl, aber immer anders gerollt und in verschiedenen Grössen, werden mit Gemüse, Huhn, Rind, Chorizo und scharfer Sauce gefüllt. Dazu gibt es oft Bohnenmus. Eine tolle Abwechslung bieten da Tamales, eine Art Polenta, gefüllt mit siehe oben, gedämpft und eingewickelt in ein Maisblatt. Aber natürlich nur wenn man Polenta mag. Ansonsten gibt es viel Huhn und Reis, wie in ganz Lateinamerika.

Wir haben auch in Mexiko viel selber gekocht. In Supermarktketten wie Walmart, Soriana, Mega, Super Chedraui und Bodega Aurrera (gehört ebenfalls Walmart) bekommt man alles, was das Herz begehrt. Diese sind aber meist nur in grösseren Städten anzutreffen. In kleineren Städtchen und Dörfern gibt’s eine Vielzahl von Tante Emma Läden (Mini Super oder Aborrotes genannt), was das Einkaufen zu einem Erlebnis macht. Manchmal muss man in 10 verschiedene Läden, um alles zu kriegen. Aber meistens kriegt man am Ende alles.

Mexiko hat tolle Biere, von Dunkel bis Hell für jeden Geschmack etwas. Wein wird mehrheitlich aus Südamerika, insbesondere Chile, oder den Staaten importiert. Eines der wenigen Weinanbaugebiete liegt im Norden der Baja California, rund um Ensenada im Valle de Guadeloupe. Im Hochland ist man natürlich unheimlich stolz auf die Tequila und Mezcal Produktion, welche ja auch richtige Exportknüller sind. Ansonsten erhält man herrliche Fruchtsäfte und fruchtaromatisierte Wasser, z.Bsp. Agua de Piña. Wasser vom Hahn sollte nicht getrunken werden, da die Wasserqualität sehr schlecht ist. Oftmals stinkt das Wasser auch zum Himmel. Wir haben stets Wassergallonen mitgeführt und auch unseren 20 Liter Wassertank im Auto immer mit Trinkwasser gefüllt. Das Wasser auf den Campingplätzen haben wir lediglich zum Abwaschen und Duschen genutzt.

Autofahren
Autofahren in Mexiko ist nicht immer entspannt. Auf der Baja California und an der Pazifikküste ist es definitiv noch angenehmer. Bei Vordringen ins Hochland und rund um Mexiko City wird’s allerdings chaotischer und hektischer. Grundsätzlich fahren die Mexikaner im Stadtverkehr eher defensiv, da kaum jemand eine Versicherung hat. Über Land sind sie aber fast immer viel zu schnell unterwegs und überholen immer und überall. Auch vor unübersichtlichen Kurven. Man muss also immer damit rechnen, dass ein Auto auf der eigenen Fahrbahn entgegenkommt. Gleiches gilt auch für LKW-Fahrer. Diese sind mit horrender Geschwindigkeit unterwegs, oftmals übermüdet und kennen offenbar das Gesetz der Schwerkraft nicht. Immer wieder sieht man umgekippte Laster im Strassengraben liegen.

Die Strassen sind mehrheitlich in einem guten Zustand. Insbesondere die mautpflichtigen Strassen sind meist sehr gut, jedoch auch sehr teuer. Da soll sich nochmals jemand über die CHF 40.— für unsere Vignette aufregen. Insbesondere rund um Guadalajara läppern sich die Kilometer auf den Cuotas schmerzlich zusammen.

Mexiko ist das Land der Topes. Ruedi Aeschbacher, Ex-Stapi von Zürich, genannt Schwellen Ruedi würde vor Freude jubilieren. Topes (oder auch mal Reductor genannt) sind Bremshügel in jeglicher Form und Höhe auf nicht mautpflichtigen Strassen. Manchmal sind sie auch selber gebaut. Sie sollen dazu dienen, den Verkehr abzubremsen. Offenbar ist das die einzige wirksame Möglichkeit, den Mexikaner zu langsamer Fahrt zu veranlassen. Die Topes sind überall, vor Kurven, in Dörfern, vor Schulen und manchmal auch einfach irgendwo im nirgendwo. Manchmal sind sie gekennzeichnet, oftmals liegen sie aber gut versteckt im Schatten und man sieht sie kaum. So kann es sein, dass Strecken, welche durch viele Dörfer führen, zur nerv tötenden Sache werden. Wir haben deshalb, wenn vorhanden, die Cuotas benützt.

Diesel ist unproblematisch erhältlich, obwohl auch hier praktisch nur Benziner gefahren werden. Die Tankstellen (Pemex) sind staatlich und somit ist der Preis auch einheitlich. Das Tankstellennetz ist enorm, man kann an jeder Ecke tanken. Die Qualität des Diesels ist unserer Meinung nach nicht schlecht und enthält wieder mehr Schmiermittel als in den USA. Trotzdem haben wir ab und zu einen Dieselcleaner in den Tank gekippt.

Preisniveau
Das Preisniveau ist tief. Wir konnten unser tägliches Budget in Mexiko mehr als halbieren. In touristischen Zentren wie Cabo San Lucas, Puerto Vallarta und Yucatan Halbinsel ist alles teurer, auch der Einkauf im Supermarkt wird wieder teurer und hat fast amerikanisches Niveau. Allerdings ertappt man sich auch dabei, dass man dann eben wieder den Italienischen Salami und den Schweizer Käse im Einkaufswägeli hat. Auf dem Land kann man für ein paar Franken ein Mittagessen zu zweit einnehmen. Ein paar Tacos am Strassenrand kosten meist nicht mehr als 10 Pesos, was ungefähr 66 Rappen entspricht.

Umweltschutz/Müll
Umweltschutz ist in Mexiko leider kein Thema. Das Land ist extrem vermüllt und die Bevölkerung diesbezüglich offenbar entweder kaum aufgeklärt oder entsprechend ignorant. Man schmeisst seine Petflasche oder das Papier grad weg, wo man ist. Oft haben wir beobachtet, wie Leute ihren Müll aus dem fahrenden Auto geschmissen haben. Die Strassenränder sehen entsprechend aus. Offenbar stört’s aber den Mexikaner auch nicht, wenn der eigene Hinterhof verschmutzt ist. Dies ist enttäuschend, von einem Schwellenland kann man mehr erwarten.

Abfalltrennung ist auf den wenigsten Campingplätzen vorhanden und wenn, dann ist es vermutlich auch mehr für das gute Gewisse der Touristen. Auf der Müllhalde landet eh wieder alles am gleichen Ort. Oft wird Müll auch einfach verbrannt, es stinkt dann auch entsprechend.