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Marokko

Marokko.. ein Land voller Gegensätze! Nachdem wir seit unserer Rückkehr von der Panamericana mehrheitlich auf europäischen Strassen unterwegs waren, zog es uns wieder Mal auf etwas exotischeren Boden.

Marokko ist von Europa das afrikanische Land, welches mit dem Auto per Fähre oder auch auf dem Landweg gut erreichbar ist und auch bezüglich Einreiseformalitäten keine grossen Hindernisse darstellt. Wir zogen für einmal den Wasserweg vor, da wir nicht tagelang mit dem Landy Kilometer auf französischen und spanischen Autobahnen abspulen wollten. Mit Stugeron war dann die zweitägige Schiffsreise von Genua nach Tanger auch ganz angenehm, und wir konnten uns mit Nichtstun so richtig auf dieses Land einstimmen. Obwohl unter italienischer Flagge herrschte an Bord schon eine überwiegend marokkanische Atmosphäre, da die Mehrheit der Passagiere wohl in ihr Heimatland zurückkehrte.

Einmal angekommen und eingereist erwartete uns die Welt in einem Land und unsere hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Marokko ist unheimlich vielseitig. Von Stränden über Gebirge bis zu Wüste ist alles zu haben.

Marokko hat vier Königsstädte: Meknès, Fès, Marrakech und Rabat. Wir besuchten Fès und Marrakech, die uns mit ihren riesigen Medinas, den vielen engen Gassen und ihren Souks in den Bann zogen. Während Fès mit rund 9'000 Gassen eine der grössten Medinas der arabischen Welt hat, beindruckt Marrakech mit seinem pulsierenden Platz Djemaa el-Fna. Dieser füllt sich bei Dämmerung in mit Gauklern, Schlangenbeschwörern, Wahrsagern und vielen Essständen und wird zum Spektakel, welches man am besten erhöht von einer Terrasse geniesst.

Aber auch kleinere Städte wie Chefchaouen, auch die blaue Stadt genannt und Essaouira am Atlantik vermochten uns zu beindrucken. Es wurde gehandelt was das Zeug hielt. Michi, alter Berber und Ali Baba, ging darin richtig auf und so füllte sich Fritz langsam mit Teppich, Lederjacke, Lampe etc. Zum Glück waren wir ja wie immer mit leichtem Gepäck unterwegs und fanden immer irgendwo ein Plätzli, um die Sachen zu verstauen.

Der hohe Atlas, die höchste Gebirgskette Marokkos, mit all seiner Vielfältigkeit und landschaftlicher Schönheit war einer von vielen Höhepunkten dieser Reise. Wir nahmen technisch anspruchsvolle Strecken unter die Räder, welche jedes Offroad Herz höher schlagen (oder manche auch kurz aussetzen) lassen. Wir überquerten spektakuläre Pässe und durchquerten die Todra- und Dades-Schlucht. Beide Schluchten werden immer wieder von zahlreichen Dattelpalmenoasen in den ausgetrockneten Flussbetten gesäumt, welche wunderschön anzusehen sind.

Ganz im Süden wartete dann noch ein besonderer Leckerbissen auf uns.. die Wüste. In Marokko gibt es verschiedene Wüstengebiete, welche Erg genannt werden. Die beiden Grössten und Bekanntesten sind Erg Chebbi und Erg Chegaga. Da wir nicht unbeschränkt Zeit zur Verfügung hatten entschieden wir uns für Erg Chegaga, das anscheinend etwas weniger touristisch überlaufen sein soll. Das Wüstengebiet ist ca. 150km2 gross und wird von einem normalerweise ausgetrockneten Salzsee, dem Lac Iriki angegrenzt. Die grossen Unwetter und riesigen Niederschlagsmengen im Vorfeld zu unserer Reise hatten die Flüsse gefüllt und so brachte der Dra Fluss grosse Wassermengen in das Wüstengebiet runter. Seit Jahren war der Salzsee wieder Mal mit Wasser gefüllt und Flamingos und Gänse wurden noch eine Woche vor unserer Ankunft gesichtet. Wir erhielten unterschiedliche Informationen, ob die Strecke machbar sei oder nicht. Wir hörten Schauermärchen von im Sumpf steckengebliebenen Fahrzeugen und verhungernden und verdurstenden Menschen. Vielgereist und etwas abgebrüht wussten wir, dass die Infos, insbesondere von Einheimischen, mit Vorsicht zu geniessen sind. Die wollen natürlich lieber eine 4x4 Tour verkaufen. Wir wollten aber auch nicht zu viel riskieren, da wir allein unterwegs waren. In Zagora erhielten wir dann die verlässliche Auskunft von anderen Reisenden, dass der Salzsee mittlerweile wieder fast ausgetrocknet und die Strecke somit machbar sei. Also los! Auf einer sehr holprigen Piste durchquerten wir unzählige Flussläufe und kämpften uns sehr langsam zu den Dünen durch. Es hat sich vollends gelohnt. Eine Nacht in den Dünen unter Millionen von Sternen ist einfach unbezahlbar!

Selbstverständlich gab es wie fast auf jeder Reise ein paar wenige Lowlights, die aber kaum erwähnenswert sind. Die Einreise gestaltete sich als sehr chaotisch und unübersichtlich. Nach über 2 Stunden am Zoll wurden dann aber auch wir reingelassen. Etwas enttäuscht waren wir zudem vom Essen. Mit den Bildern von den vielen Gewürzmärkten im Kopf hatten wir vielleicht falsche Erwartungen oder sind in den falschen Restaurants gelandet. Aber nach der gefühlt hundertsten faden Tajine hatten wir davon genug und freuten uns auf ein Züri Gschnätzlets.

Marokko ist mit seiner Vielseitigkeit und seinen überaus netten und gastfreundlichen Menschen ein großartiges Reiseland. Wir fühlten uns immer sehr sicher und hatten trotz Unkenrufe keinerlei unangenehme Begegnungen mit der Bevölkerung. Es war toll, wir kommen wieder!

Marokko Teil 1

Marokko Teil 2