Griechenland zum dritten: der Norden
Griechenland hat es uns angetan. Zum dritten Mal nahmen wir die Fähre von Ancona Richtung Hellas, dieses Mal jedoch mit Ankunft in Igoumenitsa. Ziel war der Norden des griechischen Festlands, insbesondere das Pindos Gebirge.
Nach einer langen Anreise mit viel Stau, Verspätungen und unglaublicher Hitze kamen wir zuerst einmal beide krank in Igoumenitsa an und gaben uns ein paar Tage Erholung am Meer. Bei Temperaturen von annährend 40°C flüchteten wir dann aber doch bald in die nahegelegene Berglandschaft des Pindos. Leider fielen die geplanten Wanderungen ins Wasser, da wir beide einfach nicht fit genug waren. Es gab aber auch sonst sehr viel zu entdecken, der Norden Griechenland ist ein unentdecktes Juwel und man kann sich hervorragend neben den ausgetrampelten Touristenpfaden bewegen. So besuchten wir einige der Zagori Dörfer, die Vikos Schlucht mit ihren unzähligen Brücken, den AOOS Stausee, die Meteora Klöster und unternahmen einige schöne Offroad-Touren im Gebirge mit wunderbaren wilden Übernachtungsplätzen.
Als dann in der zweiten Woche der Wetterbericht starke Regenfälle ankündigte entschieden wir uns, das Gebirge zu verlassen und uns Richtung Pillion Halbinsel zu bewegen. Dieser Entscheid entpuppte sich als fatal. Das Epizentrum des Sturmtiefs Daniel wütete in Volos, einer Hafenstadt, welche durchquert werden muss, wenn man Pillion erreichen will. So kam es, dass wir mitten im Chaos in Volos landeten. Die ganze Stadt war überschwemmt, Brücken von den reissenden und über die Ufer tretenden Flüssen niedergerissen, Häuser und Lkws ins Meer geschwemmt. Das Wasser schoss in riesigen Fontänen aus den Gulli-Deckeln und überall standen Autos kreuz und quer, welche im knie- bis hüfttiefen Wasser abgesoffen sind. Dank Fritz und seiner Bodenfreiheit schafften wir es irgendwie, Volos wieder Richtung Norden zu verlassen (ok, die eine Brücke war schon gesperrt und wir konnten nach Larissa flüchten. Dort bezogen wir – völlig durchnässt und triefend – ein 5*****Hotel und konnten wieder etwas trocknen.
Es regnete immer weiter, unglaubliche Regenmengen wurden gezählt und auf unseren Handys liefen die Warnmeldungen der griechischen Bundespolizei Sturm. Ansonsten war es fast unmöglich, an verlässliche Informationen zu kommen, da News und Online Medien nur auf Griechisch berichteten. Immer mehr Strassen rund um Larissa wurden gesperrt, da auch hier die Flüsse über die Ufer traten. Larissa liegt in einer Ebene und ist umgeben von Bergen. Die Flüsse brachten somit das ganze Wasser in diese Ebene. Natürliche Flussläufe wurden in den letzten Jahren kanalisiert und von mehreren hundert Metern auf einige wenige Meter verschmälert. Die Folge davon – wenn es wieder einmal richtig regnet – sind klar.
Nach der zweiten Nacht im Hotel entschieden wir uns dann trotzdem, die noch einzige offene Strasse, nämlich die Autobahn Richtung Thessaloniki, zu nehmen und uns so mit riesigem Umweg Richtung Westküste zu bewegen. Dort hatte es nämlich in der Zwischenzeit wieder aufgehört zu regen. Zum Glück haben wir diesen Entscheid gefällt, auch diese Strasse wurde einen Tag später gesperrt und Larissa war für sicher zwei Wochen nicht mehr erreichbar.
Wieder an der Westküste angekommen schien die Sonne, als ob nie etwas gewesen war. Die Lust auf Berge und Abenteuer war uns jedoch vergangen und so nisteten wir uns auf einem der wohl schönsten Strandcampings südlich von Igoumenitsa ein und genossen Strandurlaub. Ein Ausflug auf die Halbinsel Lefkada und das Treffen mit unseren Freuden Anna und André rundeten dann die dritte Woche ab, bevor es wieder auf die Fähre Richtung Italien ging. Igoumenitsa entpuppte sich als sehr viel angenehmerer Hafen als Patras, sowohl das Ankommen wie auch das Wegfahren waren viel geordneter und zivilisierter als der Hafen weiter südlich.
Griechenland auch uns auch beim dritten Mal begeistert. Leute und Landschaft sind einfach wunderbar. Es gibt auf dem Festland und vor allem im unberührten Norden viel zu entdecken. Da überlassen wir den Inseltourismus gerne der grossen Masse. Wir werden bestimmt auch ein viertes Mal kommen!