April 2014: Belize
In Chetumal mussten wir uns leider von Vivi und Holger vorerst verabschieden. Sie haben ein Reifenproblem und wollen dies noch in Mexiko gelöst kriegen. Wir hoffen aber, dass sie uns irgendwann weiter südlich wieder einholen. So fuhren wir mit Karin und Markus auf direktem Weg zur Grenze nach Belize. Nach einem total entspannten Grenzübergang (siehe Grenzübergänge) beschlossen die beiden, noch eine Nacht mit uns in Corozal zu verbringen.
Corozal ist ein kleines Grenzstädtchen, frei von Charme, aber ein guter Ort, um die erste Nacht in Belize zu verbringen. Wir erlebten mit Karin und Markus einen weiteren lustigen Abend, welcher dank Adios Motherfucker bald noch lustiger wurde. Am nächsten Morgen hiess es dann aber, auch von Karin und Markus (vermutlich auch nur vorläufig) Abschied zu nehmen. Sie wollten auf schnellstem Weg nach Guatemala bzw. Antigua, um dort einen Spanisch Kurs zu absolvieren. Wir werden uns also hoffentlich in Antigua wieder treffen.
Wieder auf uns alleine gestellt fuhren wir sodann südlich zum Baboon Sanctuary bei Bermudian Landing. Es handelt sich dabei um ein Schutzgebiet der schwarzen Brüllaffen. Durch einen Zusammenschluss von Landbesitzern im Jahr 1985 konnte erreicht werden, dass in diesem Gebiet nicht mehr abgeholzt werden darf und somit der Lebensraum der Affen bewahrt werden kann. Der Ausdruck Baboon ist eigentlich falsch und stammt aus der Zeit der ersten Siedler. Baboons sind Paviane, der Begriff wurde damals aber einfach als Überbegriff für Affe verwendet. Auf einer zweistündigen geführten Wanderung durch den Dschungel konnten wir uns den Affen nähern und wurden auch noch in allerlei Geheimnisse der Tier- und Pflanzenwelt eingeführt.
Nach einer tropischen Nacht beim Baboon Sanctuary machten wir uns dann auf nach Belize City. Dort wartete nämlich ein Highlight auf uns. Christa und Werner, die auf einer Kreuzfahrt mit der Norwegian Pearl unterwegs waren, hatten am 14. April 2014 in Belize City ein paar Stunden Landgang. Die Freude war unheimlich gross, dass es nun doch mit einem Treffen geklappt hat. Und so verbrachten wir zu viert ein paar schöne Stunden in der Piraten Bar, freuten uns des Wiedersehens und begossen dies mit reichlich Bier. Leider war die Freude nur von kurzer Dauer, da Kreuzfahrtschiffe bekanntlich nicht warten und das Hinterherschwimmen extrem kräfteraubend sein kann. So verliessen uns Christa und Werner schon viel zu bald wieder Richtung Mexiko, während wir auch unsere sieben Sachen packten. Wir waren nämlich definitiv reif für die Insel.
Mit dem Wassertaxi fuhren wir am nächsten Tag von Belize City nach Caye Ambergris. Die beiden Cayes Caulker und Ambergris sind vorgelagerte Inseln und hauptsächlich bei Tauchern und Schnorchlern beliebt. Hier gibt es das zweitgrösste Riff der Welt und auch das berühmte Blue Hole. Taucher aus der ganzen Welt kommen hierher, um darin abzutauchen. Da wir weder tauchen noch schnorcheln, aber fürs Leben gern faulenzen, genossen wir drei herrlich entspannte Tage in einem kleinen Hotel am Strand. Dem Inselleben und dem entsprechenden Tempo konnten wir uns hervorragend innert kürzester Zeit anpassen. Gut erholt kamen wir dann wieder auf dem Festland an. Und mussten gleich ein Zwangsfasten einlegen. An Ostern waren nämlich sämtliche Läden und Restaurants geschlossen. Auch das Restaurant in der Marina, wo wir campten und Fritz während unserer Inseltage abgestellt hatten, war verriegelt und verrammelt. Also gut, es war ja schliesslich Karfreitag.
Auch das Frühstück am nächsten Morgen fiel aus und so fuhren wir mit knurrendem Magen und schlechter Laune nach Hopkins. Da immer noch Ostern (Feiertage sind doof) war und wir keine Lust auf weitere Diättage hatten, buchten wir uns ins Mama Noots Dschungel Resort im Mayflower Bocawina Nationalpark ein. Dort wurden unsere Mägen wieder so richtig verwöhnt. Der Koch dort hat echt Potential. Damit wir das nicht gleich bereuen mussten, unternahmen wir eine schweisstreibende Wanderung zum Antelope Wasserfall. Bei 35 Grad und ca. 90 Prozent Luftfeuchtigkeit kraxelten wir extrem steile Hänge hoch, welche wir teilweise nur dank der befestigten Seile bewältigen konnten. Oben angelangt, belohnte sich Michi in einem Pool, welcher sich vor dem Wasserfall bildet, mit einem abkühlenden Bad. Dieses war aber schnell beendet als er die riesigen Kaulquappen im Wasser entdeckte. Tja, irgendwie müssen diese riesigen Frösche ja entstehen, gell Holger! Wir haben die Wanderung trotz der grossen Hitze sehr genossen. Endlich wiedermal ausreichend Bewegung. Die Möglichkeit dazu fehlt leider seit Mexiko enorm.
Bevor es Richtung Westen und somit Guatemala‘s Grenze ging machten wir noch einen Abstecher über den Belize Zoo. Dieser ist wirklich sehenswert und eines der „Must Sees“ in Belize. Er wurde 1983 mit Tieren, welche für einen Dokumentarfilm gebraucht wurden, gegründet und ist heute Heim von 49 Tierarten, welche alle in Belize heimisch sind. Nebst Jaguar, Puma, Spider Monkeys kann man hier auch den lustigen Tapir aus der Nähe bestaunen. Fuego und Co. sind echt süss und fortan Michi’s Lieblingstiere. Leider durften wir keinen mitnehmen, da sich der Tapir als Haustier, vor allem wenn das Haus ein Fritz ist, wenig eignet. Auch hätte das unsere Grenzübergänge vermutlich arg kompliziert.
Und so fuhren wir dann ohne Tapir, dafür mit einer neuen Idee für eine neue Bettwäsche im Gepäck nach San Ignacio. Eine lange geplante Station, da sich hier eine Land Rover Garage befindet, welche sogar auf Defender spezialisiert ist. Graham Herbert betreibt hier seit 10 Jahren diese Garage und war damals auch dabei, als die Camel Trophy durch Belize ging. So war Fritz in besten Händen für seinen dringend benötigten Service und Oelwechsel. Nach ein paar Stunden in Grahams Obhut war das Fazit klar: Fritz ist wohlauf und bestens bereit für den weiteren Weg in den Süden. Und so konnte dann auch dem Grenzübergang nach Guatemala am nächsten Tag nichts mehr im Weg stehen.