April / Mai 2014: Guatemala
Der Grenzübergang nach Guatemala war bis anhin der schnellste und angenehmste aller bisherigen Grenzübertritte. In nur 55 Minuten waren sämtliche Formalitäten erledigt und die überaus freundlichen Zollbeamten hiessen uns in Guatemala willkommen.
Guten Mutes machten wir uns sogleich auf nach Tikal. Diese Maya Ruine mit ihren bis zu 61 Meter hohen Tempeln sollte der krönende Abschluss unserer Ruinentour werden. Und sie wurde den Erwartungen gerecht. Tief im Dschungel verborgen war sie für uns eine der schönsten Ruinen. Nachdem wir uns am Mittag im Campground einrichtet hatten liessen wir zuerst noch die heissesten Stunden vorbeigehen. Bei 40 Grad macht eine Besichtigung wenig Spass und das Licht war auch nicht optimal. Deshalb brachen wir erst gegen 15.30 Uhr auf, um das weitläufige Areal zu erkundigen. Tikal ist riesig und deshalb ist man gut beraten, sich mit Wanderschuhen auf die Socken zu machen. Bei der Wanderung von Tempel zu Tempel kamen wir uns vor wie im Zoo. Brüllaffen, Nasenbären, Vögel aller Art und sogar ein Puma kreuzten unseren Weg. Leider hatte der Puma mehr Angst vor uns als umgekehrt und so war keine Zeit für Fotos. Glücklicherweise begegneten wir mehr Tieren als anderen Touristen. Es war wirklich toll und ein würdiger Abschluss unserer persönlichen Maya Zeit. Genug Steinhaufen für den Moment und wir können frische Energie für die Inka Zeit in Südamerika sammeln.
Nach einigem Hin- und Herüberlegen entschieden wir uns dann, Rio Dulce auszulassen und dafür die Fahrt nach Semuc Champey zu wagen. Die lange und holprige Anfahrt (wir haben für 30km ca. 3 Stunden gebraucht) lohnte sich aber vollends. Im wunderschönen Hostel Utopia durften wir mit Fritz auf dem Parkplatz campieren und sämtliche Einrichtungen des Hotels nutzen. Vermutlich einer der schönsten Orte in Guatemala begrüsste uns. Im hügligen Dschungel fliesst der Rio Cahabon, teilweise im Untergrund, durch Höhlen oder türkisfarbende Pools formend. In diesen Pools kann man herrlich baden. So wanderten wir die ca. 3km zum Park (bei ca. 100 Grad wohlverstanden), wo wir dann ein Bad mit gefühlten tausend Anderen nahmen. Ja, an einem Sonntag hierher zu kommen war eine schlechte Idee. Die gesamte lokale Bevölkerung kühlt sich hier an ihrem freien Tag ab. Was ihr bei diesen Temperaturen auch nicht zu verübeln ist. Obwohl wir die Pools natürlich gerne für uns gehabt hätten. Nun denn, wir genossen das kühle Nass trotzdem und beobachteten dabei interessiert, wie die Locals das ebenfalls taten. Teilweise ganz bekleidet in Jeans, Schuhen und T-Shirt stiegen sie ins Wasser. Frauen waren oben immer ganz bekleidet, Bikinis trugen nur die Touristinnen. Die Bergvölker hier in Guatemala sind immer noch streng katholisch und deshalb entsprechend prüde.
Nachdem wir noch einen weiteren faulen Tag im Hostel Utopia verbrachten fuhren wir auf direktem Weg nach Antigua. Dank unserer Miss Garmin natürlich quer durch Guatemala City, was eigentlich zu vermeiden wäre. Uns war wiedermal nach Stadt und Zivilisation. Zudem mussten wir langsam etwas Gas geben, da wir Mitte Mai in Costa Rica sein müssen und Mitte Juni die Verschiffung von Panama nach Kolumbien gebucht ist. In Antigua durften wir uns bei der Touristen Polizei einquartieren. Hier darf man bis zu 5 Tage gratis campen. Vorteil: es ist sicher und zentral. Nachteil: naja, die Fotos sagen alles. UND: man hat nur bis 22 Uhr Ausgang und man darf kein Alkohol trinken! Geht ja gar nicht. Und schon gar nicht, da wir Karin und Markus wieder trafen. Mit ihnen trinken wir selten Tee und gehen um 21 Uhr ins Bett. So wurden wir dann quasi dazu genötigt, nach 3 Nächten bei der Polizei noch ein Hotel zu suchen. Im Paradies Hotel Cirilo quartierten wir uns dann noch für 2 weitere Nächte ein und genossen die wiedergewonnene Freiheit und den Luxus. Und dann kam es wie es kommen musste: wir trafen endlich Stephanie und Mario (www.sindfort.com)! Die beiden sind ebenfalls mit ihrem Landy unterwegs, seit Monaten schreiben wir uns, aber nie hat’s mit einem Treffen geklappt. Alle haben sie getroffen, ausser wir. Und jetzt endlich passte es und wir waren zur gleichen Zeit am selben Ort. Das versprach ein feuchtfröhlicher Abend zu werden. Aber auweia, Stephanie und Mario hatten sich bei der Touristenpolizei einquartiert. Tja, wir wussten uns zu helfen und fingen einfach schon am frühen Nachmittag an. Zu sechst zogen wir um die Häuser und entdeckten die lustigsten Bars und Restaurant von Antigua. Es war ein herrlicher Abend! Stephanie und Mario werden wir vermutlich leider nicht mehr sehen, da die beiden auf dieser Reise nur bis Panama wollen. Schade, aber wir sehen uns am nächsten Schwingfest in der Schweiz! Abgemacht!
Übrigens: nebst Trinken und Essen bietet Antigua auch sonst noch einiges. Die Unesco Kultur Stadt mit kolonialschick ist quasi das touristische Vorzeigestück von Guatemala. Horden von amerikanischen und europäischen Teenies belegen hier Spanischkurse. Antigua hat auf über 1‘000 m.ü.M. ein ideales Klima und ist von den drei Vulkanen Fuego, Agua und Acatenango umgeben. Und ca. 25km südöstlich gibt es auch noch den aktiven Vulkan Pacaya. Diesen bestiegen wir auf einer geführten Tour. Morgens um sechs ging’s los, aber dank Touristenpolizei konnte uns das nichts anhaben. Ok, für den Aufstieg nahm Simone das Taxi.. in Form eines Pferdes. Die müssen ja schliesslich auch zu fressen kriegen. Chapo hat sich dann sein Futter auch redlich verdient und schleppte Simone brav den Berg hinauf. Der Vulkan hatte vor ca. 8 Wochen eine Eruption und so konnten wir – oben angekommen - über das immer noch dampfende Lavafeld steigen und Marshmelows braten. Igitt, aber die Amis mögen es.
Bevor wir uns Richtung Costa Rica aufmachten, genossen wir zusammen mit Karin und Markus noch ein paar schöne Tage am Lago Atitlan. Dieser von Vulkanen umringte See erinnert etwas an den Lago Maggiore im Tessin. Wir quartierten uns bei Pierre auf seinem riesigen Grundstück direkt am See ein. Pierre ist Franzose, lebt seit 20 Jahren in Guatemala und bietet nebst Camping und Wohnungen auch direkt Belieferung von Fleisch, Meeresfrüchten und Wein. Einfach herrlich. Wir liessen es uns richtig gut gehen, waren dankbare Abnehmer von Fleisch und Wein und tankten so Kräfte für die bevorstehende lange Fahrt. Aus Zeitgründen und nicht zu Letzt auch aus Sicherheitsbedenken haben wir uns entschieden, El Salvador, Honduras und Nicaragua nur zu durchfahren, um dafür mehr Zeit für Costa Rica zu haben. Karin und Markus begleiteten uns bis Nicaragua. Davon mehr im nächsten Bericht.