Februar / März 2014: Teotihuacàn bis Puerto Angel (Festland Mexiko)
Im bergigen Valle de México liegt auf ca. 2‘300m ü. M. Teotihuacàn, welches für seine riesigen Pyramiden (Sonnen- und Mondpyramide) bekannt ist. Die Sonnenpyramide ist die drittgrösste Pyramide der Welt. Es handelt sich dabei um die grösste historische Stätte in Mexiko und vermutlich das Zentrum des vorspanischen Imperiums. Die Ruinen liegen nur ca. 50km nördlich von Mexiko City und stammen aus dem 1Jh. nach Chr. Noch voller Ruinentatendrang konnten wir uns an diesen schönen Bauten kaum satt sehen. Über 150‘000 Menschen lebten hier und gingen vermutlich einem ganz normalen Alltag nach. Wenn’s nach den Archäologen ginge, verbrachten die Menschen ihre Tage vor allem mit spirituellen Ritualen und Ballspielen. Wir glauben aber, dass dies bereits damals kein Essen auf den Tisch brachte.
Für uns war diese Stätte und das zugehörige Städtchen geeignete Ausgangslage, um auch eine der grössten Städte dieser Welt zu besuchen. Wir liessen Fritz gut bewacht auf dem Campingplatz von Teotihuacàn und machten uns, zusammen mit Janine und Holger (www.la-pura-vida.net) auf, diese 26 Millionen Stadt zu erkundigen. Man könnte Monate damit verbringen, all die Museen, Plätze, Kirchen, Kunstgallerien etc. zu besichtigen. Wir gaben uns 4 Tage und hatten somit volles Programm. Endlich konnten wir uns wiedermal, mit Turnschuhen bewaffnet, zu Fuss auf den Weg machen. Und wir wurden nicht enttäuscht. Das Zentrum von Mexiko City ist überraschend schön und gepflegt. Zumindest das touristische Zentrum.
Tja, und dann wurde unser Aufenthalt in der Stadt ungewollterweise noch um einen Tag verlängert. Simone wurde in der letzten Nacht von der Rache des Montezuma heimgesucht. So konnten wir die Busfahrt zurück nach Teotihuacàn unmöglich in Angriff nehmen, da Toiletten in den Bussen in Mexiko eher Seltenheitswert haben. Tags darauf ging’s dann einigermassen, und pünktlich mit Ankunft in Teotihuacàn fing’s bei Michi an. Zurück auf dem Campingplatz erfuhren wir, dass sämtliche Gäste, das gleiche Übel ereilt hatte. Auch Janine und Holger wurden nicht verschont. Auch in Mexiko gibt es den Norovirus und irgendwann musste es uns ja erwischen.
Nachdem wir uns alle wieder einigermassen auskuriert hatten, unsere Ausscheidungskonsistenzen detailliert besprochen hatten und erste Nahrungsaufnahme wieder irgendwo im Verdauungstrakt blieb, konnte es nur bergauf gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes, wir machten uns nämlich zusammen mit Janine und Holger auf, die beiden Vulkane Popocatépetl und Iztaccìhuatl zu erklimmen. Auf windigen Strassen fuhren wir bis auf 4‘000m ü. M., so dass Fritz und Bronco ziemlich ins Schnaufen kamen. Und als wir dann ausstiegen, auch wir Menschen. Aber wir alle überstanden die Höhe sehr gut und genossen die schönen Ausblicke. Nur der Popo wollte nicht so recht und zeigte sich 2 Tage lang verhangen und trüb. Nicht einmal die Rauchfahne sahen wir. Der Popocatépetl ist nämlich seit rund 20 Jahren wieder aktiv und hustet immer wiedermal ein bisschen, mal auch bedrohlicher.
Nach 2 kalten Nächten in dieser Höhe war uns definitiv nach Wärme und Meer und so fuhren wir über Cholula (bei Puebla) nach Oaxaca in der gleichnamigen Provinz. Dort nisteten wir uns für 4 Tage bei Overlander Oasis ein und lernten Mona und Jan kennen (www.panamericana2013.de). Die beiden hatten das Gleiche vor wie wir, fühlten sich aber, insbesondere nach Zuwachs durch Hündin Lissy, in ihrem Landcruiser Platzverhältnissen beengt und bauen nun deshalb seit zwei Monaten an einem Trailer. Dabei werden sie tatkräftig unterstützt von Calvin, dem Campgroundbesitzer. Der Trailer soll nun endlich mit etwas Verspätung bald fertig werden und dann soll’s weitergehen, vorerst mit Ziel Panama. Auch Witt und Jen, die wir in San Miguel zum letzten Mal gesehen haben, trafen bald auf dem Campground ein. Wir verlebten lustige Tage und Abende mit gemeinsamem Geköche, und Bier, Wein und Tequila durften natürlich auch nicht fehlen. Etwa 10km ausserhalb von Oaxaca liegen zudem die Ruinen von Monte Albàn. Die historische Zapoteken Festung liegt auf einem 400 Meter hohen Hügel und überschaut das ganze Tal. Monte Albàn wurde ca. 500 v. Chr. von den Zapoteken gegründet, durchlief verschiedene Phasen und erreichte ihren Höhepunkt ca. 350 bis 700 n. Chr. bevor sie zwischen 700 und 900 n. Chr. aufgegeben wurde und zerfiel. Immer noch mit gesegnetem Ruinenappetit ausgerüstet, erklommen wir sämtliche Tempel und Plätze und stellen uns einmal mehr vor, wie hier gelebt wurde.
Da uns aber nun doch wirklich das Meer rief, hiess es dann von der liebgewonnen Truppe auf dem Campground Abschied zu nehmen und wir fuhren die rund 270 km von Oaxaca ans Meer bis nach Puerto Angel bzw. Playa Zipolite. Sage und schreibe 7 Stunden brauchten wir für diese Strecke. Die Strasse ist in schlechtem Zustand, mit Millionen von Topes (Bremshügel) ausgestattet und windet sich über diverse Berge. Wunderschön, aber anstrengend. Aber die Entschädigung war gebührend. Nach diesem langen Ritt landeten wir buchstäblich im Paradies. Playa Zipolite erinnert an Thailand (Vermutlich hätte Leo Di Caprio hier genauso einen perfekten Strand gefunden) und ist traumhaft. Nebst Hippies und Travellern aus aller Welt tummeln sich hier auch die Nudisten. Playa Zipolite ist einer der letzten Strände in Mexiko, wo FKK erlaubt ist. Nun denn, jeder wie er will. Schön anzuschauen ist es leider nicht immer. Bei schwülen 30 Grad buchten wir uns im Hotel El Alquimista in eine Cabaña ein und liessen Fritz ein paar Ferientage. Lange Schlafen, dolce farniente, in der Hängematte liegen, zwischendurch mal ein Bierchen oder zwei zwitschern, dann wieder in der Hängematte liegen, zur Sicherheit nochmals ein Bierchen oder zur Abwechslung auch mal eine Margherita zwitschern, vielleicht mal an Strand laufen gehen und dann – weil‘s so anstrengend war – wieder nichts tun. Und viele andere nette Dinge, die sonst zu kurz kommen.. so sieht der Tagesablauf aus. So Aschi.. jetzt weisst auch Du, was wir so den ganzen Tag machen. Ja, Reisen ist anstrengend und auch wir brauchen mal Ferien. Bevor wir uns dann wieder aufraffen und Richtung San Cristobal de las Casas und Palenque weiterfahren. Um unseren immer noch vorhandenen Ruinenappetit weiter zu stillen.