Januar / Februar 14: La Paz bis Sayulita
Von Loreto fuhren wir über La Paz ans Kap runter. Und der Zufall wollte es, dass wir auf dem Campground in La Paz auf Ingrid und Franz mit ihrem Unimog (www.uni-mog.eu), Michel mit dem Pinzgauer sowie Holger und Vivi mit ihrem MAN stiessen. Die ganze Truppe trafen wir bereits in Moab, Utah schon mal. Leider waren Michel, Vivi und Holger bereits im Aufbruch, da sie am nächsten Tag die Fähre zum Festland nehmen wollten. So war nur Zeit für einen kurzen Schwatz mit ihnen. Mit Ingrid und Franz genossen wir aber einen lustigen und spannenden Abend bei mittlerweilen deutlich wärmeren Temperaturen. Wir werden uns bestimmt alle auf dem Festland oder spätestens in Guatemala wieder sehen.
Danach hiess es erst mal vier Tage am Strand ausspannen. Im All-Inclusive Resort Royal Decameron in San José de Cabo liessen wir uns die blauen Bändeli ums Handgelenk schnallen und konnten fortan das Portemonnaie im Hotelzimmer lassen. Wenn wir auch normalerweise nicht grad die typischen All-Inclusive Touristen sind, so genossen wir die Tage in diesem kleinen Hotel direkt an der wunderschönen Beach sehr. Und der Deal war einfach unschlagbar. Für wenig Geld konnten wir den ganzen Tag essen, trinken, live Bands zuhören und peinlichen Amerikanern bei der Morgengymnastik im Pool zuschauen. Einfach herrlich!
Ansonsten bietet San José del Cabo nicht viel und hat mit Mexiko wenig am Hut. Hier wie auch in Cabo San Lucas ist alles in fester amerikanischer Hand, mit Walmart und allem drum und dran. Offenbar fühlt man sich nur dann wohl und sicher, wenn man mehr oder weniger direkt aus dem Flieger im Hotel einchecken kann und das einzige Abenteuer darin besteht, all die Strandverkäufer irgendwie wieder loszuwerden. So machten wir nach unserem Hotelerlebnis nur einen kurzen Zwischenstopp in Cabo San Lucas, um El Arco bei Land’s End mit einem Boot zu bestaunen. Dabei handelt es sich um einen Felsbogen, der am Ende der Landzunge steht. Dort, wo der Pazifik und der Golf von Kalifornien (Sea of Cortez) zusammentreffen. Alles unglaublich touristisch, man teilt sich den besten Fotospot mit gefühlten anderen tausend Booten und einem Seelöwen. Aber der Ausblick war es wert.
Nächstes Ziel war dann eigentlich Todos Santos. Jedoch blieben wir im Pescadero Surf Camp auf dem Weg nach dahin hängen. Das hübsche Camp mit seinem gepflegten Pool und den überaus netten Surfern in diesem verschlafenen Dörfchen hatte es uns angetan. So blieben wir anstatt eine ganze vier Nächte. Von hier unternahmen wir aber doch noch einen Ausflug nach Todos Santos. Dank dem neuen 4spurigen Highway war dies nur eine kurze Fahrt in das angebliche Künstlerstädtchen. Dem konnten wir allerdings nicht allzu viel abgewinnen. Auch hier reihen sich Souvenirshops an Souvenirshops. Todos Santos ist zudem auch Standort des berühmten Hotel California, welches von den Eeagles besungen wurde. Nun denn, mindestens zwei andere Hotels mit dem gleichen Namen streiten sich ebenfalls um diese Medaille. Genau wissen tun’s vermutlich nur die Eagles selber, wenn überhaupt (noch). Wir liessen es uns aber trotzdem nicht nehmen, im Restaurant eben dieses Hotels einen überteuerten Lunch zu uns zu nehmen und dazu mit „Best of Eagles“ beschallt zu werden. Davon abgesehen verbrachten wir unsere Tage im Camp mit den Surfern bei interessanten und tiefgehenden Gesprächen zur Weltverbesserung oder wir sahen ihnen beim Surfen zu. Wir wären noch unendliche lange hier geblieben, so gut hat es uns gefallen mit all den Dudes. Aber Reisende soll man ja bekanntlich nicht aufhalten und Fritz scharrte schon mit den Rädern.
So fuhren wir zurück nach La Paz, wo für uns die Zeit gekommen war, von der Baja Abschied zu nehmen und die Fähre aufs Festland zu nehmen. Vorher trafen wir uns noch mit Karin und Markus (www.2infahrt.ch), die per Zufall auch grad hier Station machten. Nach gemütlichen zwei gemeinsamen Abenden bei süffigen Margherita‘s nahmen wir dann die Trucker Fähre nach Mazatlàn, während die beiden noch den Rest der Baja erkundigen wollten.
Die Fähre, welche eigentlich nur für Lastwagen konzipiert ist, nimmt auch Reisende mit. Sie fährt über Nacht und das Gute daran.. man kann im eigenen Bett schlafen und muss nicht eine teure Kabine wie bei Baja Ferry mieten. Auf dem Schiff wird man mit Essen und Trinken versorgt und es hat (hätte) sogar Duschen. Diese wurden aber sogleich von den Truckfahrern in Beschlag genommen, die wohl ihre erste Dusche in diesem Jahr genossen. So gewährten wir ihnen gerne den Vortritt und liessen uns den Wind um die Nase wehen. Die Luft wurde mit zunehmender Fahrt feuchter und bereitete uns aufs heisse und tüppige Festland vor. Unterwegs sahen wir wieder viele Wale und Delfine und wir schliefen hervorragend im sanft wiegenden Fritz. Wohlverstanden mit genügend Drammamine intus.
Im Morgengrauen kamen wir in Mazatlàn, der Perle des Pazifiks, an. Diese Stadt mit ihren rund 400‘000 Einwohner ist einer DER Stranddestinationen an der Pazifiküste Mexikos. In der Zona Dorada (Golden Zone) reihen sich die Verbrechen der 70er und 80er Jahre entlang des Strands aneinander und versprühen wenig Flair. Nur im Pueblo Viejo (in der Altstadt) mit seinen Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert, der dramatischen Kathedrale, dem Centro Mercado und der schönen Plaza blüht das mexikanische Leben. Bevor die Spanier kamen wurde die Stadt von Totorames bevölkert, die hauptsächlich von der Jagd, vom Fischen und vom Sammeln lebten (Mazatlàn heisst in der Nàhuatl Sprache Ort der Hirsche). Der Tourismus startete erst in den 1930er Jahren und erreichte in den 70er Jahren seinen Höhepunkt. Was man an eben diesen Hotels in der Zona Dorada leicht erkennen kann.
Wir fuhren weiter südlich nach Teacapàn und die Landschaft änderte sich drastisch von dem was wir uns bisher gewohnt waren. Teacapàn befindet sich am Ende einer kleinen isolierten Halbinsel und ist umgeben von einem Mangroven Ecosystem. Ein Vogelparadies, sogar Flamingos sahen wir beim Vorbeifahren. Wir verbrachten nochmals zwei wunderschöne Tage direkt am Strand. Auch hier bot sich auf dem Campground das gewohnt traurige Bild: ausser eine Handvoll Snowbirds aus Kanada alles leer. Offenbar haben die Kanadier noch etwas mehr Mut als die Amerikaner und kommen weiterhin nach Mexiko, um den Winter zu verbringen (ein Kanadier überlebt Bären, Wölfe, Pumas, da hat er sicher keine Angst vor Mexikanern! O-Ton eines Snowbirds). Die Amerikaner allerdings bleiben aus. Dies liegt einerseits daran, dass ganz viele ihre Motorhomes aufgrund der Finanzkrise verkaufen mussten. Zum anderen liegt es auch an der schlechten Presse der USA über Mexiko und so haben die Amerikaner die Hosen voll und gehen zum überwintern nach Florida (die, die noch ein Motorhome haben). Gut für uns, wir schnappten uns eine Beachfront Site und genossen traumhafte Sonnenuntergänge.
Weiter ging's nach San Blas, ein ruhiges Fischerdörfchen und von Simone‘s Lieblingsband Manà so schön besungen. Der Hafen von San Blas war vom späten 16. bis ins 19. Jahrhundert ein wichtiger Standort für die Spanier. Von hier verteidigten sie ihre Handelsgaleeren gegen die britischen und französischen Piraten. Wir erlebten hier einen Abend des Internationalen Festivals der Zugvögel. Das bunte Treiben auf der Plaza sowie der bevorstehende Nationalfeiertag zogen vornehmlich Heerscharen von Mexikanern an, welche hier ein langes Wochenende verbrachten. Wir fanden es ganz erfrischend, uns mal unter die lokale Bevölkerung mischen zu können und die Gringos und Snowbirds aussen vor zu lassen.
Nun sind wir in Sayulita, ca 40 km vor Puerto Vallarta. Dieser kleine Ort war in den 1990er Jahren noch ein ruhiges Fischerdörfchen, welches aber in der Zwischenzeit boomt und in der Hauptsaison, sprich jetzt, von Gringos überflutet wird. Da immer noch der Nationalfeiertag (dieser dauert offenbar mindestens fünf Tage, keiner weiss es so genau) gefeiert wird, sind auch viele Mexikaner. Das Dörfchen platzt aus allen Nähten und wummert buchstäglich vor sich hin. Und zum ersten Mal fanden wir auf dem Campground keinen Platz. So checkten wir in ein Hotel ein und machen zwei Tage ein bisschen mit hier. Aber wirklich überzeugt sind wir nicht bei der Sache. Deshalb geht’s bald weiter nach Puerto Vallarta, wo wir vom Strandleben Abschied nehmen werden und uns Richtung Hochland bewegen. Wir freuen uns auf das farbige Mexiko!