September 2014: Salango (Ecuador) bis Huanchaco (Peru)
In der Hosteria Islamar genossen wir die Aussicht und die Meeresbrise nach Strich und Faden. Und zu unserem vollständigen Glück fehlten natürlich noch die Zwei in Fahrt.. Karin und Markus (www.2infahrt.ch), die dann auch prompt zwei Tage später eintrudelten. Und tags darauf kamen auch Erica und Sam (www.songoftheroad.com) an. Da die Buckelwale immer noch hier in der Bucht rumplanschten, unternahmen wir zu fünft (Michi weigerte sich – immer noch traumatisiert von unserem super Segeltrip -, ein Schiff zu betreten) einen Whale Watching Trip. Die ersten beiden Stunden tuckerten wir erfolglos auf den Wellen herum und bereuten den Trip schon fast ein wenig, als dann aber plötzlich das Spektakel losging. Gleich zwei Wale sprangen um die Wette und boten uns eine gewaltige Show. Einfach atemberaubend und die beginnende Seekrankheit war sofort weggeblasen! Mit einem zufriedenen Lächeln kamen wir zurück an Land und genossen am Abend ein Lagerfeuer mit der wohl schönsten Aussicht. Und dann war’s nicht mehr zu verhindern: Markus wurde 40! Da sämtliche Bars mit ihren fantasievollen Drinks ausser Reichweite lagen, feierten wir seinen Geburi im Islamar bei Seafoodplatte (die leider kein Foto wert war) und Wein. Einer mehr im Club, und Markus fand es dann doch gar nicht so schlimm. Nach einem Ausnüchterungstag ging es dann aber endlich mal wieder weiter.
In Guayaquil gönnten wir uns eine Nacht im Hilton und frönten etwas der Vergangenheit. Hier übernachteten wir nämlich vor sieben Jahren ungewollt nach unserem Galapagos Trip als wir den Anschlussflug nach Hause verpasst hatten. Dieses Mal durften wir das schöne Zimmer und die Poollandschaft etwas mehr auskosten, obwohl uns unterwegs noch ein Polizist das Leben schwer machen wollte. Ihm gefiel unser Zürcher Nummernschild gar nicht und auch die verdunkelten Scheiben waren ihm höchst suspekt (Bemerkung nebenbei: hier fahren ALLE mit verdunkelten Scheiben rum, inkl. Fahrer- und Beifahrerseite und Windschutzscheibe!). Als er aber merkte, dass wir beide wirklich überhaupt kein Wort Spanisch können, liess er uns ziehen und der Nachmittag am Pool war gerettet :-)
Danach ging‘s weiter nach Cuenca, wo wir bereits ein Hotel vorgebucht hatten, da die einzige Campingmöglichkeit am Rande der Stadt lag und anscheinend auch viel zu wünschen übrig liess. Das Hotel Forum lag wunderbar zentral mitten in der Altstadt und Fritz durfte seine wohlverdiente Pause auf dem Parkplatz der Hutfabrik der Hoteleigner verbringen. Ach ja, für alle die es immer noch nicht wissen: Cuenca ist das Zentrum des Panamahutes! Hier wird dieser Strohhut hergestellt und nicht etwa in Panama. Der Name stammt daher, dass früher sämtliche Waren, die in Südamerika produziert wurden, über die zentrale Sammel- und Zollstelle Panama in die USA exportiert werden mussten. Die Hüte trugen somit den Zollstempel Panama und waren für die Amerikaner fortan, ist ja logo, „Panama hats“. Yes, a little learning doesn’t harm anybody!
In Cuenca liessen wir’s uns einmal mehr richtig gutgehen, assen Pizza und Wienerschnitzel und unternahmen einen Ausflug in den Nationalpark Cajas. Dieses auf rund 4000m ü. M. gelegene Hochmoor ist eine garstige Welt und fasziniert mit besonderer Schönheit. Alle Lord of the Rings Fans sollten sich einfach die Sümpfe von Mordor vorstellen, dann hat man in etwa das Bild. Unseren Besuch da hielten wir relativ kurz, da wir vor 7 Jahren bereits eine ausgedehnte Wanderung gemacht hatten und das Wetter dieses Mal eher garstig auftrat.
Zurück in Cuenca trafen wir uns mit vielen Overlandern, die uns inzwischen alle so ans Herz gewachsen sind. Mit Tobey & Chloe (carpeviem auf Facebook), Michelle & Brian (www.sturgischick.com) und natürlich Karin & Markus (www.2infahrt.ch) erlebten wir einen wundervollen lustigen Abend bei Pizza, Wasser (was sonst?) und spannenden Overlander Geschichten.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Vilcabamba näherten wir uns dann immer mehr der peruanischen Grenze. Wir hatten uns für die Inlandroute und somit für den Grenzübergang in La Balza entschieden. Von anderen Reisenden hatten wir gehört, dass diese Strecke in Nordperu eine der Schönsten sein soll. So fuhren wir mit Karin & Markus und Chloe & Tobey zur Grenze. Dieses letzte Stück in Ecuador hatte es in sich. Die „Strasse“ fand kaum statt und war teilweise vom vielen Regen extrem sumpfig und rutschig. So kamen wir dann nicht ganz so schnell vorwärts, aber die Fahrt an die Grenze war abenteuerlich und landschaftlich wunderschön. Fritz meisterte die kritischen Stellen mit Bravour und wir hatten einmal mehr ganz viel Freude an ihm. Nach zwei Tagen erreichten wir dann den klitzekleinen Grenzübergang in La Balza. Und wir hatten Glück: die Grenzbeamten waren grad nicht am Volleyballspielen und hatten deshalb Zeit für uns. In rund drei Stunden wurden unsere Fahrzeuge vom äusserst netten und bemühten Grenzbeamten Simon nacheinander abgefertigt und wir durften uns – wiedermal mit neuen Dokumenten, Stempeln und KIebern ausgestattet – auf die ersten notabene asphaltierten Meter in Peru aufmachen. Nach weiteren zwei Tagen durch Reisfelder, Berge und winzig kleine Dörfer erreichten wir San Pablo und die Gocta Falls. Glücklicherweise wurde kürzlich in diesem Dorf ein wunderschöner Campground eröffnet, wo wir uns natürlich niederliessen. Von dort unternahmen wir die etwa vierstündige Wanderung zum Wasserfall. Der vom Dorfpolizist als „alles geradeaus“ beschriebene Wanderweg entpuppte sich als gar nicht so geradeaus, sondern es ging stetig bergauf bis zum Aussichtspunkt. Die Mühe lohnte sich aber, der Wasserfall war nach dem vielen Regen durchaus beeindruckend, auch für „eigentlich Wasserfallverweigerer“ wie Simone.
Und dann endlich erreichten wir Chachapoyas. Das kleine Kolonialstädtchen überraschte uns alle positiv und auch das Hostel, wo wir uns einquartierten, was ganz hübsch. Da wir alle keine Lust auf Auto- bzw. Töfffahren hatten, unternahmen wir eine geführte Tour nach Kuelap. Diese Festung wurde von den Chachapoyas in den Jahren 800 bis 1300 n. Chr. erbaut, also vor der Inka Zeit. Die Ruine ist viel weniger bekannt als der Touristenmagnet Machu Picchu, daher kann man sie fast ungestört bestaunen. Wir genossen die Tour mit unserem Guide sehr, bekamen viele Informationen und waren aber – zurück in Chachapoyas – dankbar, dass uns das Individualreisen vergönnt ist.
In Leymebamba besuchten wir noch das interessante Museum, welches Fundstücke und Mumien aus der Chachapoyas Zeit beherbergt. Und am nächsten Tag erwartete uns dann endlich die ersehnte Strecke. Die rund 250km nach Cajamarca führten auf einer schmalen Strasse (mittlerweile asphaltiert) über zwei Pässe von fast 4000m.ü.M. vorbei an atemberaubenden Landschaften und wechselnden Klimazonen. Wir konnten uns kaum sattsehen, so schön war es. Immer wieder mussten wir stoppen und fotografieren. Wir waren uns einig, dass dies wohl eine der schönsten Strecken war, die wir bisher unter die Räder nehmen duften.
Nach Zwischenstopps in Celestin und Cajamarca war es dann aber wieder einmal Zeit für Meer und Sonne. Die rund 300km ans Meer fuhren wir in einem Stück durch und erfuhren auf der Panamericana, wie Verkehr in Peru auch noch sein kann. Zwischen Lastwagen und Bussen, welche immer wieder zu halsbrecherischen Überholmanövern ansetzten, kämpften wir uns nach Huanchaco. Die Berglandschaft hatte sich zwischenzeitlich in eine öde und staubtrockene Wüste verwandelt und so waren wir heilfroh, als wir gesund und heil im kleinen Küstenort ankamen. Hier dürfen wir uns ein paar Tage von den Strapazen erholen, Wärme tanken und Energie für neue Bergabenteuer sammeln. Als nächstes wollen wir nämlich über den Cañon de Pato in die Cordillera Blanca und dann Richtung Cuzco. Das zumindest mal der Plan, wie’s rauskam erfahrt Ihr das nächste Mal..