Mai / Juni 2015: Buenos Aires (Argentinien) bis Ebmatingen (Schweiz)
Die 13 Millionen Metropole Buenos Aires mit ihren 48 Stadtteilen erstreckt sich über 68 Kilometer von Nordwest nach Südost. Die Stadt vermochte uns auch beim zweiten Mal zu begeistern, und wir genossen unsere letzten Wochen auf dem südamerikanischen Kontinent nochmals in vollen Zügen. Über Airbnb mieteten wir uns eine Wohnung im trendy Stadtteil Palermo Soho und waren somit mitten im Leben und voll dabei. In diesem Viertel gibt es unzählige Boutiquen, Cafes, Restaurants und Bars und das hippe Volk geht ein und aus. Aber auch ausserhalb von Palermo in den anderen Quartieren gibt es viel zu sehen. Der Sonntagsmarkt in San Telmo, das Hafenviertel Puerto Madero mit Calatrava‘s Puente de la Mujer, das Recoleta Quartier mit all seinen schönen Villen, das Zentrum mit der Plaza de Mayo und vielen kolonialen Gebäuden, das Teatro Colòn und das alte Hafenquartier La Boca sind nur wenige Merkmale.
Und selbstverständlich durfte unsere kleine ‚Reisefamilie‘ nicht fehlen. Noch einmal verbrachten wir mit Erica, Sam, Toby, Chloe, Brian und Michelle zufriedene Stunden bei argentinischem Rotwein und Monstersteaks. Sogar Karin und Markus, die natürlich auch im letzten Reisebericht nicht fehlen dürfen, hatten wir per Skype dabei, als wir auf unserer Dachterrasse einen Farewell-Brunch für alle organisierten. So konnten wir zu Zehnt voneinander Abschied nehmen, was nach einer so langen gemeinsamen Zeit emotionaler wurde als gedacht. Guys, we will miss you all! See you somewhere along the road. 2020 in Africa at the latest :-)
Leider sind die Lüfte Argentiniens Hauptstadt nicht so gut wie der Name es verspricht, und so entflohen wir noch für ein paar Tage in den Dschungel. Mitten im Regenwald erstreckt sich am Dreiländereck Argentinien, Brasilien und Paraguay eines der sieben Naturwunder dieser Welt und zugleich ein UNESCO Welterbe: die Iguazù Wasserfälle. Sie sind die grössten Wasserfälle der Welt. Bis zu 270 Fälle stürzen tosend über eine Höhe von bis zu 90m in die Tiefe. Klar, dass wir dabei - insbesondere beim Teufelsschlund - nicht ganz trocken blieben. Der Nationalpark birgt daneben auch eine artenreiche Tierwelt und ist Heimat unzähliger Schmetterlinge. Diese farbenfrohen Kerlchen sind vor allem in den Nachmittagsstunden aktiv und landen dann auch mal auf Kopf, Schultern oder Armen. Das soll Glück bringen, so sagt man. Wie immer haben solche Touristenmagneten auch ihre Schattenseiten und wir versuchten, die Massen an Selfiefotografierer und Schulklassen zu ignorieren. Der Ausflug nach Iguazù war super schön und bildete ein fulminanter Schlusspunkt unserer Panamericana Reise.
Zurück in Buenos Aires hiess es dann nämlich schon bald die Rucksäcke packen und von Südamerika Abschied zu nehmen. Nachdem wir nochmals ein 600 Gramm Steak verdrückt hatten machten wir uns wehmütig zum Flughafen auf und traten somit endgültig den Heimweg an. Iberia brachte uns überraschend gut und viel zu schnell über Madrid nach Hamburg, und ehe wir uns versahen verstanden wir plötzlich wieder was um uns rum gesprochen wurde. Am Samstag vor Pfingsten landeten wir bei schönstem Wetter wohlbehalten in der Hansestadt. So trieb es uns dann trotz Jetlag und dezentralem dafür günstigem Flughafenhotel in die Innenstadt und zu einem Spaziergang an der Alster. In der Zwischenzeit erreichte uns auch die Meldung, dass das schwimmende Parkhaus Grand Sapphire mit Fritz im Bauch mehr oder weniger gemäss Plan in Bremerhaven landen werde.
Mit dem Zug fuhren wir von Hamburg City nach Buchholz zu Bärbel und Jens (www.panamericana-in-etappen.de). Die beiden haben wir im Paraiso Suizo kennengelernt und für sie ein Ersatzteil ihres Wohnmobils mittels Fritz nach Europa gebracht. Wir wurden in ihrem schönen Haus aufs Beste verköstigt, machten einen Spaziergang in den Nordteil der Lüneburger Heide, und am nächsten Tag fuhren wir zusammen nach Bremerhaven, wo uns Fritz bereits sehnlichst auf dem Parkplatz erwartete. Die Auslösung ging schneller denn je und bald sassen wir wieder in unserem geliebten und treuen Begleiter. Nach einem typischen Fisch Mittagessen verabschiedeten wir uns von Bärbel und Jens und suchten uns ein Nachtlager. Liebe Bärbel, lieber Jens, vielen Dank für die nette Bewirtung und das Bett! Insbesondere das Bad hätte Simone ganz gerne noch viel länger genossen J Auf dem Campingplatz des Havenhostels in Bremerhaven verbrachten wir eine erste Nacht in Fritz auf europäischem Boden und sortierten alles, was für die Verschiffung irgendwie verstaut werden musste, wieder an seinen Platz. Von Bremerhaven ging‘s dann am nächsten Morgen auf direktem Weg nach Marienau in der Nähe von Lüneburg.
Dort wohnen nämlich die Pannings, die wir in Bolivien kennengelernt hatten. Sabrina, Markus und ihr Sohn Jasper wohnen dort im Internat. Aber natürlich nicht als Schüler, sondern als Lehrpersonen. Das Internat ist ein altes Gutshaus und liegt wunderschön im Wald. Könnte schlimmer sein, aber als Teenie weiss man das vermutlich kaum zu schätzen. Nun denn, wir genossen die Tage bei den Pannings im Internat sehr. In Lüneburg gönnten wir uns wiedermal ein so richtig herzhaftes Frühstück und am Abend gab‘s herrlich frische Spargeln aus der Region. Liebe Sabrina und Markus, herzlichen Dank für Eure Gastfreundschaft! Nachdem uns Jasper dann aber unmissverständlich mitgeteilt hatte, dass er seine Eltern gerne wieder ganz für sich und zum Spielen hätte, machten wir uns auf den Weg Richtung Süden bzw. Richtung Bad Kissingen, wo in ein paar Tagen die Abenteuer&Allrad stattfinden sollte.
Der Weg führte uns durch die alte Universitätsstadt Göttingen sowie in den Freistaat Thüringen. In Meiningen konnten wir dann mitunter auch sehen, wo der Soli in der Vergangenheit eingesetzt wurde. Bis aufs letzte rausgepützelt kommt die Theaterstadt im ehemaligen DDR Bundesstaat daher. Einen Theaterbesuch gönnten wir uns nicht, dafür genossen wir einmal mehr währschafte deutsche Küche, die uns nach rund 1,5 Jahren Lateinamerika einfach zu gut schmeckte und leider auch sofort ihre Spuren auf den Hüften hinterliess.
Von Meiningen steuerten wir dann Bad Kissingen an, wo der allerletzte Höhepunkt unserer Reise stattfand. Jedes Jahr an den Tagen um Fronleichnam treffen sich hier Allrad- und Reisefreaks aus der ganzen Welt. Die Abenteuer&Allrad ist einer der grössten Allrad- und Reise Messen weltweit und DER Treffpunkt für Overlander. Das Messegelände ist dabei eher Nebensache, die Camp Area ist viel wichtiger. Alles, wirklich alles, von Fiat 500 mit Dachzelt bis zum 20 Tönner MAN und Unimog ist da. Landys sind auch ganz viele vertreten und so oder so die Schönsten. Da wir am Mittwochmorgen anrollten, konnten wir uns noch ein gutes Plätzli zum campen ergattern. Bereits am Abend war die Camp Area voll und platzte aus allen Nähten. Auch Inge und Franz (www.unimog-reisen.eu) waren da und natürlich wurde das eine oder andere Fläschchen Wein geöffnet. Sie erzählten uns von ihrer Frachtschiffreise mit Grimaldi, und wir wurden wiederum in unserem Entscheid bestätigt, die Reise im Flieger zu machen.
Gemäss Veranstalter waren in den 4 Tagen über 1‘800 Fahrzeuge da. Zum Glück hatten wir wohlweislich noch einen Platz neben uns freigehalten und es hat sich gelohnt, dafür etliche böse Blicke zu kassieren. Denn am Donnerstag kamen Corry und Mike (www.immer-unterwegs.ch) mit Bagheera an. Die beiden haben wir bereits anlässlich der Vorbereitung für die Reise in der Schweiz kennengelernt. In Kanada haben wir dann zusammen zwei Wochen lang die kanadische Wildnis erkundigt Dabei hatten wir mega viel Spass und die Freude über das Wiedersehen war natürlich riesig! Auch Fritz genoss es sichtlich, wiedermal neben der schwarzen Schönheit zu stehen. So verbrachten wir die Zeit selbstverständlich mehrheitlich mit quatschen, essen und trinken. Zu unserer grossen Freude durften wir am Freitag auch noch Anna und Tom begrüssen. Anna hat uns während unserer Reise unermüdlich technisch unterstützt und immer geduldig unsere Problemchen und Sörgelchen bezüglich Fritz abgehört. Das Wetterglück war uns hold und wir genossen das etwas andere Campingerlebnis bei Sonnenschein und sommerlicher Hitze sehr. Nach 3 Tagen war dann aber genug und wir wollten noch eine allerletzte Nacht etwas ruhiger verbringen.
Corry und Mike entschieden sich direkt zurück in die Schweiz zu fahren, während wir an einem Baggersee vor Ulm noch ein nettes Plätzchen fanden. Ganz ruhig und bei einer Flasche Wein genossen wir unseren letzten Abend in trauter Zweisamkeit und erlebten zu späterer Stunde nach einen fantastischen Abendrot eines der stärksten Gewitter auf unserer gesamten Reise. Die letzten Kilometer in Deutschland und Österreich waren dann am nächsten Tag schnell abgespult, und bald überquerten wir ganz unspektakulär und ohne Papierkram die Schweizer Grenze.
So kam es dann, dass wir zwei Jahre und zwei Monate und rund 70‘000 km später in Ebmatingen wieder ankamen. Freudig wurden wir von unseren Familien erwartet und mit schweizerischen Köstlichkeiten verköstigt. Die Wiedersehensfreude war gross und es war schön, alle wieder in die Arme zu schliessen. Todmüde, nicht ganz nüchtern und überwältigt von den Emotionen fielen wir an diesem Abend ins Bett.
Für uns ist es fast unbegreiflich, dass diese Reise nun zu Ende ist. So lange haben wir davon geträumt, geplant und vorbereitet. Zwei Jahre lang konnten wir täglich neue Eindrücke und Erlebnisse sammeln, atemberaubende Landschaften entdecken und wunderbare Freundschaften schliessen. Wir waren ein starkes Reiseteam, haben freudige und weniger freudige Momente geteilt und kritische Situationen bestens zusammen gemeistert. Wir sind uns einig, dass wir keine Minute dieser langen Reise missen wollen. Es war ein Traum der Wirklichkeit wurde!
Nun heisst es aber vorerst, den Weg zurück in ein geregeltes Alltagsleben zu finden, Freunde und Familie zu geniessen und das Zigeunerleben etwas ruhen zu lassen. Mit dem beruhigenden Wissen: Nach der Reise ist vor der Reise.. :-)